Hämorrhoiden

Bei Hämorrhoiden handelt es sich um ein Gefäßgeflecht aus Arterien und Venen im Enddarmbereich, welche im Volksmund auch „innere Hämorrhoiden“ genannt werden. Die Aufgabe des Schwellkörpers ist die sogenannte Feinkontinenz (Kontrolle von Winden).
Bei etwa
70% aller Erwachsenen über 30 Jahre ist eine Vergrößerung der Hämorrhoidalpolster nachweisbar. Kommt es dann zusätzlich zu Beschwerden, wie

  • Schmerzen und Brennen bei und nach dem Stuhlgang
  • Stechen
  • Nässen
  • Juckreiz
  • falschem Stuhldrang
  • Sitzbeschwerden und Druckgefühl
  • Blutabgänge

spricht man vom Hämorrhoidalleiden. Immer wiederkehrend leiden mehr als 50% der Erwachsenen daran.

Ursächlich für die Entstehung von Hämorrhoiden ist eine rezidivierende enorme Druckerhöhung im arterio-venösen Gefäßgeflecht, wobei es zu einer Ausweitung desselben kommt.
Diese Druckerhöhung kommt vorwiegend

  • durch starkes Pressen während des Stuhlgangs vor allem bei chronischer Verstopfung
  • bei sitzenden Tätigkeiten
  • während Schwangerschaften
  • bei langem Verweilen auf der Toilette (Zeitung lesen)
  • bei erblichen und altersbedingten Bindegewebsschwächen zu Stande.

Einteilung und Therapie der Hämorrhoiden

Hämorrhoiden werden je nach Ausprägung in 4 Grade eingeteilt und müssen stadiengerecht therapiert werden. Sollten Blutabgänge vorliegen, ist unbedingt, zusätzlich zur Behandlung der Hämorrhoiden, auch eine Coloskopie erforderlich.
Grad I: In diesem Stadium sind Hämorrhoiden nur bei einer Untersuchung (Proktoskopie) festzustellen. Es liegen meist keine Beschwerden vor. Selten kommt es zu hellroten Blutungen oder Blutspuren am Toilettenpapier.

Therapie: meist keine erforderlich, wenn doch, ist hier, neben Salben und Zäpfchen, vor allem bei Blutungen, eine Verödungstherapie (Sklerosierung) zu empfehlen.
Grad II: Das Gefäßgeflecht hat sich schon soweit krankhaft erweitert, dass die Schwellkörper durch Pressen beim Stuhlgang am After hervortreten und sich danach wieder selbständig zurückziehen. Brennen, Juckreiz, Nässen und Blutungen sind typische Symptome.
Therapie: In diese Stadium kann einerseits die bereits oben erwähnte Sklerosierung durchgeführt werden, andererseits mit einem Gummiband die zuführenden Gefäße und die durch den After vorfallende Schleimhaut abgebunden werden. Dieses Verfahren wird auch Barronligatur genannt.
Beide Therapien sind ambulant durchführbar und schmerzfrei.
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Grad III: Bei dieser Ausprägung kommt es schon bei schwerer körperlicher Tätigkeit, Bücken und natürlich auch beim Stuhlgang zum Vorfall der Schleimhaut. Diese zieht sich auch nicht mehr selbstständig zurück, sondern kann nur mehr aktiv in den After zurückgeschoben werden.
Die Symptome sind denen bei Hämorrhoiden Grad II gleich.
Therapie: Die Verödungstherapie und die Gummmibandligatur nach Barron oder eine Kombination daraus, ist auch in diesem Stadium möglich. Es sind nur meist mehrere Behandlungen nötig.

Alternativ dazu ist die
Hämorrhoidenarterienligatur (HAL) kombiniert mit rectal- anal- repair (RAR) möglich. Bei der HAL-RAR Behandlung wird das Gefäß, das die Hämorrhoide speist mit einer Naht umstochen und somit unterbunden. Mit demselben Faden wird der vorfallende Schwellkörper in einer besonderen Nahttechnik wieder nach innen gezogen, und so an der ursprünglichen Lokalisation fixiert.

Nach dem Eingriff bestehen
keine Schmerzen. Der Nachteil daran ist, dass eine kurze Narkose und somit ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist.

Eine weitere für dieses Stadium entwickelte Therapie ist die sogenannte
Hämorrhoidektomie nach Longo.
Bei dieser nach dem italienischen Arzt Dr. Longo benannten Technik, werden einerseits die
zuführenden Gefäße der Hämorrhoiden unterbunden und anderseits die vorfallende Schleimhaut nach innen gezogen. Dies gelingt mit einem Spezialgerät, welches gleichzeitig einen Schleimhautring im unteren Mastdarmdrittel entfernt und den entstandenen Defekt mit einer Klammernahtreihe wieder verschließt. Der Eingriff wird ebenso in einer kurzen Narkose durchgeführt, der Patient hat nachher keine Schmerzen.

Bei allen bis jetzt genannten Therapieformen bleibt die
ursprüngliche Funktion der Hämorrhoiden erhalten.
Grad IV: Die Schleimaut ist ständig aus dem After vorgefallen und fixiert, sodass diese auch nicht mehr zurückgedrückt werden kann. Die Symptome mit kontinuierlichem Nässen, permanentem Brennen und Jucken bis hin zu einem Ekzem sind äußerst unangenehm. Das größte Problem sind hier aber die häufigen Blutungen.

Therapie: Bei diesen so stark ausgeprägten Hämorrhoiden gibt es viele verschiedene operative Techniken, bei denen aber die Schwellkörper entfernt (reseziert) werden müssen. Dadurch kann es nach dem Eingriff zu Schmerzen kommen, vor allem beim Sitzen und während des Stuhlgangs. Mit Sitzbädern und richtiger Hygiene sind die Patienten aber bald beschwerdefrei.
Im Gegensatz zu den „inneren Hämorrhoiden“ bestehen die äußeren Hämorrhoiden“ nur aus einem Gefäßgeflecht aus Venen. Durch starkes Pressen, Sturz auf das Gesäß oder Rad fahren usw. kann es hier zu einer krankhaften Veränderung kommen. Dabei füllen sich die Venen mit gestocktem Blut und die dadurch entstandene Spannung verursacht starke Schmerzen. Dieses Krankheitsbild wird „Perianalthrombose“ bezeichnet.
Therapie: bis zum 4. Tag ab Schmerzbeginn ist mittels Eröffnung (Incision) in örtlicher Betäubung eine prompte Erleichterung möglich.
Ab dem 5.Tag werden Schmerzmedikamente und örtlich aufzutragende Salben angewandt.
Endresultat sind gutartige Schleimhautfalten (Marisken), die bei der Analhygiene stören können und somit entfernt (reseziert) werden müssen.